Perspektiven – Bayreuther Komponisten

 

Mit dieser Veröffentlichung geht ein lang gehegter Wunsch des Festivalgründers Prof. Hel-
mut Bieler in Erfüllung, die von ihm initiierte Bayreuther Konzertreihe „Zeit für Neue Musik“
aus dem reichhaltigen Fundus ihrer Aufnahmen mit einer offiziellen CD-Reihe zu würdigen.
Dass bei der ersten Produktion Komponisten, die besonders mit Bayreuth verbunden sind,
präsentiert werden, ist selbstredend, zumal alle Schöpfer dieser Werke und die Ausführenden
enge Freunde des 2019 verstorbenen Komponisten, Pianisten und Pädagogen waren. Auch
inhaltlich ist die musikalische Auswahl stark von Bayreuth respektive Richard Wagner ge-
prägt. So kommt in Grafs „Intermezzi“ und in Bielers „Gralsklängen“ die großartige Steingrae-
ber-Gralsglocke zum Einsatz, ein Instrument, welches Richard Wagner noch selbst mit Eduard
Steingraeber für die Umsetzung des Gralsglockenmotivs im „Parsifal“ entworfen hat. Unter
Udo Schmidt-Steingraeber fand 2013 eine Weiterentwicklung der ursprünglichen Form statt,
für welche Wolfram Graf als erster Komponist nach Wagner mit seinen „Intermezzi“ Opus 222
eine originäre Stückfolge schuf. Bald schon ergründete Helmut Bieler ebenfalls die Klang-
möglichkeiten dieses Instruments und kombinierte sie in seinen „Gralsklängen“ mit Klavier
und weiteren Schlagwerken. Marko Zdralek und Michael Starke streifen in ihren Solowerken
hingegen die „Tristan“- und „Ring“-Sphäre mit motivisch-inhaltlichen Bezügen. Religiöse The-
men finden sich in Starkes „Visions“, ein Streificht auf den in unmittelbarer Nähe zu Bayreuth,
im oberpfälzischen Brand, geborenen Max Reger erscheint in Grafs virtuosem Flötensolo
„Rege(r) Klänge“. Horst Lohses zauberhaftes Stimmungsbild „Abschied“ sowie Helmut Bielers
großartige Liedvertonung „Poème“, in der eindrucksvollen Interpretation des Komponisten,
ergänzen dieses Spektrum zu einem vielfarbigen Kaleidoskop zeitgenössischen Musikschaf-
fens.