Das Ensemble gründete sich 2003 mit Silvia Müller und Martin Erhardt (Blockflöten) sowie
Mikhail Yarzhembovskiy (Cembalo). 2004 gewann es in dieser Besetzung den 1. Preis beim
Internationalen ERTA-Wettbewerb in Freiburg/Breisgau. Mit der Barockcellistin Gyöngy Erödi
zum Quartett erweitert, erhielt Wooden Voices den 2. Preis beim Wettbewerb des Festivals van
Vlaanderen in Brügge 2006 sowie beim Internationalen Telemann-Wettbewerb in Magdeburg
2007, bei dem Gyöngy Erödi und Mikhail Yarzhembovskiy auch als beste Continuospieler mit
dem Continuo-Preis ausgezeichnet wurden.
Das Ensemble trat u.a. bei international renommierten Festivals wie dem Bachfest Leipzig und
Itinéraire Baroque au Perigord sowie innerhalb von Konzertreihen im In- und Ausland wie Early
Music im Ibach-Haus, des Bacharchivs Leipzig und der Theater und Philharmonie Duisburg auf.
Silvia Müller, Gyöngy Erödi, Martin Erhardt und Mikhail Yarzhembovskiy verfolgen bis heute
zahlreiche musikalische Projekte. Rundfunkaufnahmen beim MDR, WDR, und DLF wie auch
CD-Produktionen, u.a. bei den Labels cpo, sony classical/deutsche harmonia mundi, Raum-
klang und virgin classics dokumentieren die vielfältige künstlerische Arbeit jedes einzelnen.
Neben ihrer regen Konzerttätigkeit, sowohl solistisch als auch in unterschiedlichen kammer-
musikalischen Formationen, wirken sie begeistert als Fachdozenten innerhalb Workshops und
Lehraufträgen an verschiedenen musikalischen Instituten Deutschlands und engagieren sich
insbesondere für die Nachwuchsförderung im Bereich Alter Musik.
Bei der Recherche nach Originalliteratur für zwei Blockflöten und Basso continuo sind wir auf
eine Ausgabe von Arcangelo Corellis Triosonaten op. 2 „Sonate da camera A trè, doi Violini,
e Violone, ò Cimbalo da Arcangelo Corelli. Opera seconda. In Roma 1685.“ gestoßen, die von
dem Notenverleger und Corelli-Zeitgenossen Pierre Mortier (1661-1711) für zwei Blockflöten
und Basso continuo adaptiert worden war. Der Titel dieser Ausgabe lautet: „VI Sonates de Mr.
Arcangelo Corelli, tirez de tous ses ouvrages & Transportez Pour deux Flûtes & Basse Continue.
Livre second. Amsterdam, chez Pierre Mortier.“ Der Originaldruck Mortiers befindet sich in der
Marienbibliothek zu Jever, ein Mikrofilm des Faksimiles im Musikgeschichtlichen Archiv Kassel.
Mortiers Bearbeitung dieses schon damals populären Werkes stellt eine inhaltlich und klanglich
reizvolle Variante zum Original dar und ist ferner Zeugnis für barocke Spiel-und Aufführungs-
praxis sowie Experimentierfreude, welche unser Ensemble gerne aufgreift.
Neben dem Amsterdamer Druck der Corelli-Sonaten op. 2 wurde sein Oeuvre in einer Vielzahl
weiterer bereits zu seinen Lebzeiten erschienenen Drucke und Bearbeitungen im französisch-,
deutsch- und englischsprachigen Raum rezipiert. Wie weit die Verehrung Corellis reichte, da-
von zeugt nicht zuletzt François Couperins große Triosonate „L‘Apothéose de Corelli“, mit der
er dem römischen Meister sozusagen ein klingendes Denkmal für die Ewigkeit setzt.
Couperins „Apothéose“ erzeugt, in einem Programm vereinigt mit den Corellischen Triosona-
ten, ganz charmante Wiedererkennungseffekte: Auch für den Laien ist klar hörbar, wie Cou-
perin versucht, Corellis Personalstil zu imitieren, aber dabei doch seiner eigenen musikalischen
Muttersprache treu bleibt. Der schillernde Facettenreichtum des barocken Ozeans an Reper-
toire wird gerade dadurch auf zauberhafte Weise plastisch.
Doch konnte im Barock so gut wie jeder Musiker nicht nur Repertoire nach Noten abspielen,
sondern sich auch in seiner Musiksprache frei ausdrücken, also improvisieren. Unser Ensemble
spürt auch dieser Praxis nach und verbindet damit mehrere Corellische Sonaten mit solistischen
Improvisationen zu einem größeren Ganzen. Inspiriert hat uns dabei zum Einen Corellis per-
sönliches stilistisches „Vokabular“, zum Anderen auch die solistischen Fantasien einiger seiner
Zeitgenossen. Mit diesen zwar stiltreuen und dennoch persönlichen Improvisationen holen wir
diese über 300 Jahre Musik in ihrer Zeit ab und bringen sie ins Hier und Jetzt.